Dämonen sind unberechenbar...
Ist dämonische Präsenz nur ein Symptom der eigenen Angst?
Dämonen sind unberechenbar...

Ich möchte in diesem Text einige grundsätzliche Überlegungen zu den Auswirkungen von Begegnungen zwischen Menschen (oder auch Elfen, Zwergen etc.) und den Geschöpfen der siebten Sphäre anstellen. Dieses Schriftstück richtet sich grösstenteils an das Fachpublikum, so dass ich elementare Kenntnisse der Sphärologie voraussetze. Als Feuerelementarist konnte ich mir durch die Lektüre des Codex Dimensionis, der für jeden angehenden Dämonologen Plichtlektüre darstellt, einiges an grundsätzliche Wissen über die Invokation von Dämonen aneignen.
Zudem hatte ich Gelegenheit, die so genannten Gezeichneten bei der Bergung eines der sieben magischen Kelche zu begleiten. Auch konnte ich zahlreiche Kommandounternehmen in die Schwarzen Lande begleiten Die dort angestellten Beobachtungen vermittelten mir umfangreiche Kenntnisse über die Reaktionen verschiedener vernunftbegabter Lebewesen auf dämonische Präsenz. Doch nun genug über die Art meiner Recherchen. Kommen wir zum eigentlichen Text, der die Quintessenz meiner Forschungen in gekürzter Form darstellt.

Ausgelöst durch die Rückkehr des Bethaniers kam es in den letzten Jahren zu einer wahren Inflation dämonologischer Invokationen. In den so genannten Schwarzen Landen sowie in den östlichen Meeren, ist noch heute eine immense Anzahl von Dämonen präsent und ständig scheinen es mehr zu werden. Niederhöllische Wesen scheinen wie magisch angezogen von den verfluchten Gebieten.
Doch wie verhält es sich nun mit den Reaktionen auf einen Dämonen? Nun zunächst sollten wir zwischen dem einfachen Bürger oder Bauern und dem weitgereisten und/oder gebildeten Gelehrten oder Abenteurer differenzieren.
Der ahnungslose Bauer wird vor einem Heshtot genauso davon laufen wie vor einem Vielgehörnten. Doch dieser Aspekt soll nicht im vorliegenden Dokument behandelt werden. Viel interessanter in diesem Zusammenhang scheint mir, wie ein erfahrener Kämpe reagiert. Es seien im folgenden meine Beobachtungen zu einigen meiner Gefährten festgehalten. Die damit verflochtenen Personen-beschreibungen haben sich als unerlässlich für das Verständnis erwiesen.

Hagen (Absolvent der Wehrheimer Kriegerschule):
Beim Studium seines Verhaltens entdeckte ich etwas merkwürdiges. Vor der unheiligen Invasion erlebte ich ihn stets als überdurchschnittlich ausgeglichen und besonnen. Egal, gegen welchen Feind es ging, immer bewies er ein ausserordentliches Gespür um die richtige Vorgehensweise festzulegen.
Doch eines Tages erlebte ich ihn im Kampf gegen einen vogelartigen Kampfdämon. Keine Spur mehr von Taktik und Zurückhaltung. Von Jähzorn und blinder Wut gepackt, schlug er wie im Kampfrausch auf das Geschöpf ein. Und bei keiner einzigen der folgenden Begegnungen mit Dämonen sollte es anders werden. Interessant deshalb, weil er sonst nie einen einzigen Anfall von Tobsucht oder ähnlichem hatte, so lange ich ihn kenne.

Arthag (Reisender Schmied aus dem Volk der Ambosszwerge, in Ungnade gefallen und verbannt):
Auch bei diesem Gefährten konnte ich starke Wutausbrüche im Kampf gegen Dämonen feststellen. Hier scheint es mir allerdings weniger verwunderlich zu sein, da er auch sonst zu recht jähzornigem Verhalten neigt.

Jurdanon (Schamane vom Volk der Nivesen):
Ich konnte auch nach intensiver Beschäftigung mit seiner Verhaltensweise keine signifikanten Änderungen beim Zusammentreffen mit Dämonen feststellen. Stets blieb er ruhig und versuchte einen passenden Exorzismus zu wirken.

Valandriel Schattenadler (Waldläufer vom Volk der lairfey):
Auch Valandriel war sehr besonnen selbst während der direkten Konfrontation verlor er nie die Beherrschung. Dennoch konnte ich eine gewisse Nervosität auszumachen, was für einen Elfen reichlich ungewöhnlich ist. Er schien sich sehr unwohl in Gegenwart der Kreatur zu fühlen.
Des weiteren wurde er in höchstem Masse durch die dämonischen Sekundärerscheinungen in den Schwarzen Landen beeinflusst. So schien ihm die schiere Nähe des widir arc (Isdira für Schwarzer Wald, aller Wahrscheinlichkeit nach namensgebend für Widharcal, den Schänder der Elemente) Schmerzen zu bereiten.

Analyse:
Anhand dieser Beobachtungen, habe ich die Theorie, dass jeder Dämon ein gewisses Umfeld beherrschungsmagischer Art besitzt. Die fremde Entität erscheint als Personifikation der unterbewussten Ängste. Zu den einzelnen Rassen sei zu vermerken:Ein Mensch, der der Zauberei nicht mächtig ist, erweist sich als unfähig, das Wesen des Dämonen ganzheitlich zu erfassen. Er kann die erweckten Emotionen nicht kontrollieren und überreagiert. Zwerge, die von Natur aus eine gewisse Resistenz gegen Verzauberungen ihr eigen nennen, werden nur unerheblich durch die dämonische Präsenz beeinträchtigt. Menschen, die die Kunst beherrschen, die arkane Kraft zu kontrollieren, bleiben fast völlig unberührt von allen Erscheinungen dämonischer Art. Ich vermute, dass dies auf die verbesserte Beherrschung des Geistes und damit des Unterbewussten zurückzuführen ist. Elfen wiederrum weisen gewisse psychische Belastungserscheinungen auf. Wahrscheinlich können sie die Präsenz auf eine Weise erfassen, die wohl das gesunde Mass überschreitet. Durch die vollständige Erfassung und Öffnung des eigenenen Unterbewusstseins, dringt der unheilige Zauber in den Geist des Elfen ein.

Entnommen aus: Ein Leitfaden für die Schulung und Auswahl von Kommandotrupps für die Schwarzen Lande, in Auftrag gegeben von der Academia Der Hohen Magie Zu Punin.
Der vorliegende Text stammt von Magister Magnus Shayad ibn Khalid, Elementarist und Magietheoretiker.

Meisterinformationen:
Es sei an dieser Stelle eindeutig darauf hingewiesen, dass es sich hier um einen rein aventurischen Text handelt. Er ist durchsetzt mit allerlei gildenmagischer Arroganz. Der geneigte Leser und Meister kann ihn als Hilfe zur Darstellung von Dämonen verwenden. Und letztendlich gilt ohnehin: Dämonen sind immer unberechenbar...